Spanien

16.08. - 06.09.2016



Pamplona & Zaragoza

08.00 Uhr morgens ging die Reise los. Mit Bus & Zug an den Flughafen. Da wir wissen, dass es bei Iberia nichts zu knabbern gibt, gönnten wir uns vor dem Flug noch einen BigMac. Am Gate wartete ein Bus, der uns Sage und Schreibe 20 Meter über eine Strasse zum Flugzeug fuhr ;)

Nach dem Umsteigen in Madrid landeten wir um ca. 18.00 Uhr mit einem Miniflugzeug in Pamplona, wo wir uns nach einem Welcomedrink auf die Socken machten. Zuerst erkundeten wir die Stadtmauern von Pamplona, welche im Mittelalter zum Schutz gegen die Franzosen errichtet wurden. Da der Eintritt frei ist, tummelt sich die Stadtjugend rum, es liegt viel Müll herum und viele Mauern sind versprayt, was sehr schade ist.

Danach begaben wir uns auf die Spuren der "Torros". In Pamplona findet jeweils ab dem 6.7. jeden Jahres für eine Woche das "San Fermin" Fest statt, wo die Stiere durch die Gassen gehetzt und am Ende in der Stierarena grausam getötet werden. Auf dem Weg durch die Gassen wurden wir durch Hemingway Cafés abgelenkt (Cuba-Revival) und landeten auf dem Plaza de Castillo, wo viele Menschen spanische Volkstänze zu einer Art "Baslerpfeife" tanzten.

Am nächsten Tag ging es mit dem Zug nach Zaragoza wo wir in 4 Stunden Aufenthalt den Mercado Central besuchten, was immer sehr spannend ist. Zudem liessen wir uns belehren, wie extrem römisch Zaragoza war (Der Name kommt von CesarAugusta). Die Römer beherrschten Hispanien (Ihr Name für die spanische Halbinsel) über 600 Jahre.

Um 15.49 startete die abenteuerliche Fahrt mit einem einzigen Triebwagen der Spanischen Eisenbahn RENFE über Huesca und Jaca nach Canfranc-Estación, wo wir um 19.37 eintrafen.

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Canfranc Estación (Pyrenäen)

Die Pyrenäen waren unser Ziel und als Domizil haben wir uns den geschichtsträchtigen Ort Canfrance Estación ausgesucht. An diesem Grenzort sollte der wichtigste Grenzbahnhof zwischen Spanien und Frankreich entstehen. Die Bahnstrecke inkl. Bahnhof wurden zwischen 1902 - 1927 erbaut und dienten anfangs ihrem Zweck. Leider konnten die Spanier nicht von ihrer breiteren Spurweite abweichen, was den Güter- und Personenumschlag verkomplizierte. Infolge Bürger-und Weltkriegen musste die Linie öfters still gelegt werden und konnte nie den geplanten Bedürfnissen entsprechen. Der heutige Geisterbahnhof, welcher dazumal der grösste in Spanien und nach Leipzig der zweitgrösste in Europa war, wurde klar zu gross konzipiert. Die 27 Km Bahnhof-Gleise und das riesige Gebäude, welche für tausende von Personen gedacht waren, standen einem Dorf mit 700 Personen gegenüber. In der Zeit des 2.Weltkriegs wurde Canfranc von den Nazis benutzt um Gold nach Spanien und Portugal zu transportieren und damit Kriegsrohstoffe zu erhalten. Heute verlottert die Infrastruktur. Der Regionalzug, mit welchem auch wir nach Canfranc gekommen sind, benutzt nur noch ein Gleis des ehemaligen grossen Bahnhofs.

Wandertag 1 - Start: Astún (ES) - Ziel: Pic de Moines (FR)

Der Schlaf war zwar nicht super, aber die Vorfreude und entsprechende Energie für den ersten Wandertag dafür umso grösser. 07.00 war Tagwache. Nach anschliessendem Frühstück in unserem Casa Marietta ging es mit dem Tal-Bus ins Skigebiet Astún. Dort sattelten wir auf 1710m die Wanderstöcke und suchten uns den Weg durch den Nebel am Barranco de Escalar (Bach). Auf 2080m beim Ibón de Escalar (Bergsee) lichtete sich der Nebel und der blaue Himmel signalisierte schnell, dass es Zeit für Sonnencreme ist. Im Unwissen, dass es noch viel besser wird, waren wir bereits überwältigt von der Aussicht auf die Berge. Auf dem Col Benou (Pass) überschritten wir die Grenze zu Frankreich und kletterten die letzten paar Meter auf den Pic de Moines (2347m). Oben angekommen konnten wir uns kaum erholen von dem gigantischen Panorama der spanischen und französischen Bergspitzen mit dem vorragenden Pic de Midi d'Osseau. Als Gipfelwein hatten wir ein Gazpacho dabei (spanische kalte Gemüsesuppe) hmmmm... ;) Da es uns hier oben so gut gefiel, liefen wir auf dem Grat, welcher die Grenze bildet, noch auf den Pic de Astún und den Pic d'Astu. Schon witzig, wenn man in Spanien wandert und die Swisscom plötzlich ein Willkommens-SMS für Frankreich sendet :) Über den Col de Astún stiegen wir zum Ibón de las Truchas ab, wo wir mit der Telesilla (Sessellift) wieder nach Astún zurückkehrten.

Wandertag 2 - Start: Canfranc Estación - Ziel: La Moleta

Tagwache 08.30 Uhr.  Über die Gleise in den Wald. Da startete bereits die erste Herausforderung.. welcher Weg ist denn der Wanderweg? Nach einigen Minuten hin und her, kam dann doch einmal ein Wanderwegweiser. La Moleta 3.45h. Ab da gings im Zick-Zack den Wald hinauf... hinauf... hinauf... ab und zu an eine Lichtung, wo wir auf Canfranc runter sahen oder die Wasserdruckleitung vom Kraftwerk, welche unseren Weg begleitete. Wir spürten, dass uns die Mücken fressen würden, wenn wir halten, also gab es keinen Stopp bis wir nach gut 2 Stunden den Monte Larrón (2131m) erreichten und die Baumgrenze hinter uns liessen. Erster Eindruck: Es hat sich gelohnt! Wir wurden mit einer Aussicht auf die Peña Collarada belohnt. Maravillosa! Hier stärkten wir uns mit einer japanischen Nudelsuppe & Tuttifrutti bevor kam, auf was wir uns nicht eingestellt hatten. Immer felsiger und steiler, später gerölliger und noch steiler und somit auch rutschig.. längst kein Wanderzeichen mehr gesehen, liefen wir gemäss Wanderkarte gerade hinauf und hinauf. Wir dachten manchmal "wir spinnen", "wollen wir hier wirklich rauf", "wie kommen wir hier nur wieder runter" doch der Trieb liess uns die nochmals gut 1.5 Stunden kragseln und die letzten Meter auf das Plateu des "La Moleta" (2572m) noch klettern. Das Panorama war unschlagbar und liess uns einen kurzen Moment den Krampf und den bevorstehenden Abstieg vergessen. Doch er blieb nicht vergessen. Nach dem Gazpacho legten wir jeden Fuss wohl überlegt auf den nächsten Fels oder Stein. Wir liessen uns von einem Steinmännchen leiten, welches für uns an einem Abgrund schien, sich dann aber als richtigen Weg erwies. Von da an suchten wir stets nach Steinmännchen,  bis wir wieder auf einem Wanderweg angelangt waren. Jetzt kam die Entspannung und Müdigkeit, wie in Trance liefen wir noch gut 2 Stunden abwärts bis wir oberhalb vom Geisterbahnhof in die Zivilisation zurückkehrten. Wir haben zwar einige Fotos für euch, jedoch zeigen diese nicht halb so gut was wir gesehen, gefühlt und erlebt haben.

Wandertag 3 - Start: Canfranc Estación - Ziel: Candanchú

Ursprünglich war unser Ziel auf der linken Seite des Tals aufzusteigen. Zu unserem Glück hat es geregnet und wir schmiedeten einen Plan B: Warten bis der Regen aufhört und dann auf dem Jakobsweg in den Skiort Candanchú laufen und mit dem Bus zurück. Ist doch chillig, ein bisschen Pilgern. Doch nach einer halben Stunde wurden wir so verregnet, dass das Wasser in Strömen von der Regenjacke in die Unterhosen lief. Also Plan C: Zurück, duschen, trockene Kleider montieren und an den Bauernmarkt im Dorf, Erkundungstour auf dem Bahnhof-Areal und ein neues Restaurant ausprobieren. Danach eine gepflegte Siesta und die Zeit nutzen euch zu schreiben.

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Das Baskenland

Wir starteten in der Gourmet-Hochburg Spaniens, der Stadt der Schönheit, Kultur und dem Tourismus – Donostia San Sebastian. Hier lebten wir bei der Gastfamilie, bei der Nicole im Sprachaufenthalt war. Die Tage verbrachten wir mit Sonnenbaden, Wellenreiten, Wandern auf dem Jakobsweg, flanieren, Joggen und natürlich mit dem Abklappern der Pintxos-Baren. Eine hervorragende Aussicht auf San Sebastian erhält man auf dem Monte Igueldo.

 

Am 4ten Tag nahmen wir unser Mietauto in Empfang und fuhren als erstes in die Hauptstadt des Baskenlandes – Vitoria-Gasteiz. Da San Sebastian den Tourismus hat, Bilbao eine Industriestadt ist und Vitoria „nichts“ hatte, wurde diese 1980 zur Hauptstadt des Baskenlandes gewählt, so hat sie auch was ;) Der Besuch zum Mittagessen lohnt sich jedoch, es hat eine sehr hübsche kleine Altstadt und leckere Restaurants.

 

Nach diesem kurzen Abstecher machten wir uns auf den Weg nach Bilbao. Unser Domizil war ein AirBnB ganz in der Nähe des Guggenheim-Museums im Zentrum der  Stadt. Semana Grande – Bilbao im Ausnahmezustand – viele Gassen voller Menschen, Musik, Marktstände und Unterhaltung – und dazu noch 44 Grad. Wir flanierten über die Zubizuri-Brücke zur Artxanda-Bahn um die Stadt von oben zu sehen. Weiter gings mit dem Guuggenheim Museum, KKL und via Gran Via Don Diego López in die Altstadt, von wo aus uns die Metro zur einzigartigen Schwebefähre „Puente Colgante“ (Eines Schülers von Eiffel) am Hafen von Bilbao fuhr. Am Abend stürzten wir uns ins Festgetümmel und genossen feines mexikanisches Essen.

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vino & Picos

Einen Tag unserer Reise haben wir gezielt dem Wein gewidmet – und wir träumen heute noch davon! Wir haben uns das Hotel & Bodega Lagar de Isilla im Ribera del Duero ausgesucht. Nebst dem genialen Hotelzimmer besuchten wir eine Führung in der Bodega mit anschliessender Degustation von 4 Weinen zu einem leckeren Aperoplättli. Weiter gings mit einem Gourmet-Menü mit 7 Gängen und 5 weiteren Weinen im Restaurant der historischen Bodega in Aranda de Duero. Als der Spass um 17.oo Uhr vorbei war, annullierten wir direkt unseren vorreservierten Tisch für das Nachtessen – Das Mittagessen reicht für 2 Tage! Hotel & Essen können wir wärmstens empfehlen, der Wein hat uns nicht umgehauen.

 

 

Das viele Essen verdauten wir an den folgenden 2 Tagen im Nationalpark Picos de Europa. Wir starteten in Espinama, wo wir in der Posada Maximo nächtigten. Auf Bären waren wir gefasst, nicht aber auf die vielen Touri-Jeeps und den Bähnlitourismus bei Fuente Dé. Aber es hat sich trotzdem gelohnt, das Gebirgsmassiv eines uralten Gletschers aus nächster Nähe zu sehen. Danach gings ins Hostal Poncebos, wo wir am Folgetag die imposante aber ebenfalls Massentourismus-Wanderung „La Ruta del Cares“ machten. Ein Weg in steile Felsen gemeisselt, der einst den Arbeitern eines Wasserkraftwerkes diente. Tipp beim Essen: „a la Liebana/Asturia“ ist i.d.R. mit Chorizo und Blutwurst und „de Cabrales“ ist i.d.R. mit Roquefortkäse.

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Asturien & Galicien

 

Nach den Picos haben wir die Strände und Buchten zwischen Ribadesella und Ribadeo  genauer unter die Lupe genommen. Wer Buchten, Felsen und Steine liebt, ist an der Nordküste Spaniens genau richtig. Bei Ebbe sieht man in diesen Buchten schönste Steinformationen, lebende Muscheln, frisch geschlüpfte Krebse und kann sie alle zu Fuss aus nächster Nähe bestaunen. Dazu kommt, dass jedes kleinste Dörfchen einen kleinen Hafen mit einigen Restaurants zu bieten hat.

 

 

Danach gings ab nach Santiago de Compostela. Wir hatten bereits am ersten Abend die Stadt ausgekundschaftet, einige Kirchen (von aussen) gesehen und hatten schon genug von diesem Kommerz-Rucksack-Tourismus. So machten wir uns am zweiten Tag auf, in den wilden Westen. Bei Ribeira hat es einen Naturpark mit Sanddünen am Meer, wo wir uns an die Playa de Vilar legten. Der Strand ist unglaublich schön, aber das Meer ist wirklich wild, perfekt zum Surfen, wer deftige Wellen liebt, ist hier richtig. Am Abend gabs noch ein super leckeres „Abschiedsessen“ im Restaurant Airiños Aires, wo wir auch logierten (Verwandte von Bekannten) und am nächsten Tag ab nach Hause.

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